Alles über präkolumbianische Töpferwaren und ihre Geschichte

Die Töpferkunst hat die Geschichte Lateinamerikas geprägt. Die Keramik ist ein wichtiger Faktor, um die Fortschritte der Weltkulturen zu verstehen und zu verfolgen.

Die präkolumbianischen Töpfer schrieben Geschichte in Lateinamerika. Sie hatten dabei keine Drehscheibe, sondern nur ganz primitive Öfen und sie suchten sorgfältig nach Rohstoffen für den Ton.    

Wenn Sie Interesse an präkolumbianischer Keramik, ihrer Geschichte und Eigenschaften haben, laden wir Sie ein, unseren heutigen Beitrag zu lesen. 

Was ist präkolumbianische Keramik?

Präkolumbianische Keramik ist die Herstellung von Keramik durch verschiedene Völker des amerikanischen Kontinents, insbesondere Lateinamerikaner, vor der Ankunft der Europäer im späten 15. Jahrhundert im Jahr 1492. 

Die wichtigsten Bevölkerungen in Kolumbien, die sich der Herstellung von Keramikstücken gewidmet haben, waren die Tairona, Muisca und Guane. Sie kommen aus den Regionen Sinú, Nariño, Tierradentro, Quimbaya, Tolima, San Agustín, Tamalameque, Río de Miel und Tumaco. 

Andere Völker in anderen Regionen des Kontinents waren die Zapoteken, Chichimeca und Tolteken. Sie befanden sich in Mesoamerika, wo sich heute Mexiko befindet. In Peru heben sich die Mochica und Nazca ab. Auch zwei der bekanntesten präkolumbianischen Völker, die Mayas und die Azteken, haben Keramikstücke hergestellt.  

Für die Mehrheit dieser indigenen Bevölkerungen war die Keramik eine große Hilfe bei der Aufbewahrung und dem Transport ihrer Lebensmittel und anderer Produkte. Sie erzählten auch ihre Geschichte durch Figuren und Symbole aus diesem Material. 

Merkmale der präkolumbianischen Keramik 

  • Die Keramik der verschiedenen präkolumbianischen Kulturen hat unterschiedliche Elemente gemeinsam, z.B. sie wurde zur Herstellung von Figuren verwendet, die bei Ritualen, Zeremonien und auch als Dekoration und Gebrauchsgegenständen für die Küche verwendet wurden. 
  • Einige der Stücke in präkolumbianischer Keramik sind totemistische Darstellungen. Die Menschen bringen sie mit Glauben oder spirituellen Manifestationen in Verbindung. Die meisten Figuren waren Eulen, Alligatoren, Schlangen, Affen und Eidechsen. 
  • Die Technik für die Modellierung der Stücke war im Allgemeinen die Spiraltechnik. Wir kennen sie heute als Wulsttechnik. Es handelt sich dabei um lange Tonstreifen. Wenn sie übereinander gelegt werden, bilden sie das gewünschte Stück. 
  • Die Keramikstücke mit Gravuren erzählen mit Zeichnungen Legenden, die sich auf die präkolumbianischen Zeiten, das tägliche Leben, die Fauna und den Glauben beziehen. 
  • Die Stücke mit weiblichen Figuren wurden auf der Grundlage des Gedankens hergestellt, dass Frauen ein Kult des Landes sind, denn sie tragen die Frucht deas Leibes. Aus diesem Grund hielten nicht wenige Figuren auch ein Baby im Arm. 
  • In der präkolumbianischen Zeit war Keramik so wichtig, dass sie sogar bei Begräbnisritualen präsent war. Bestattungsurnen wurden aus Keramik gemacht, Behälter, in denen die Asche der Verstorbenen aufbewahrt wurde. Aus Keramik waren auch Grabbeigaben. Diese Gegenstände wurden auf den Körpern des Toten im Grab platziert.
  • Die häufigen Farben der präkolumbianischen Keramik waren Schwarz, Rot, Creme, Braun, Elfenbein und Ocker. 
  • Die Muisca-Kultur war die erste, die Keramik industrialisierte.  Dafür verwendete man für die Vermarktung von Salz eine Art Behälter, die man Gachas nennt. In der Zwischenzeit stellten die anderen Städte weiterhin Töpferwaren nur für den täglichen und rituellen Gebrauch her.
  • Ein großer Teil der präkolumbianischen Gefäße hat ein Dreibein. Das bedeutete für die Menschen etwas Besonderes: Himmel, Erde und die unterirdische Welt. 
  • Um die Behälter herzustellen, wurden teilweise Alltagsgegenstände als Gussformen verwendet. Die Körbe und Früchte wie Kürbisse wurden mit Ton bedeckt und verschwanden dann, als der Brennvorgang stattfand. Dabei blieb nur der Behälter aus Ton.  
  • Die älteste Methode um die Stücke zu brennen wurde angewandt, , nämlich sie in die Sonne zu legen. Die Menschen machten gelegentlich einen offenen Ofen. Dort brannten sie ihre Stücke.
  • Die Dekoration der präkolumbianischen Keramik war sehr vielfältig. Es wurden verschiedene Techniken vor und nach dem Brennen der Stücke verwendet. Zum Beispiel verwendeten sie Abdrücke mit alltäglichen Elementen und sie machten Einschnitte und Engoben.

Die Negativmalerei war eine der bekanntesten Dekorationstechnik. Sie erzeugte die so charakteristische Zweifarbigkeit der präkolumbianischen Keramik. Dazu wurde das Motiv mit Wachs oder Asche überzogen und anschließend in ein Farbbad getaucht.  

Entnommen aus: Chilenisches Museum für präkolumbianische Kunst

Geschichte der präkolumbianischen Keramik

Die präkolumbianische Keramik entstand aus dem Bedürfnis der lateinamerikanischen Völker, flüssige und feste Nahrung zu lagern, zu transportieren und zu konsumieren. 

Diese Keramik entstand vor der Ankunft der Europäer in verschiedenen Regionen Lateinamerikas wie beispielsweise Mesoamerika. Auch Regionen wie die karibische Zone und die Anden gehörten zu den Herstellern präkolumbianischer Keramik.

Mesoamerika

Es wurden Keramikproduktionen aus dem Jahr 2000 v. Chr. in Mesoamerika gefunden. Sie hatten Formen von Gefäßen und einigen Figuren mit Darstellungen ihrer Zeit wie Alltagsszenen, Hochzeiten und Spielen. Sie waren ausschließlich dazu bestimmt, die Toten in ihre Gräber zu begleiten. Diese Objekte wurden Grabbeigaben genannt und waren sehr wichtige und bedeutende Gegenstände für diese Völker. 

Es wurden auch Stücke der Maya-Kultur gefunden. Sie waren mit Hieroglyphen, historischen Ereignissen und mythologischen Szenen geschmückt.

In der karibischen und mittelamerikanischen Zone gab es Einflüsse der Gestaltung und Dekoration Mesoamerikas und der kolumbianischen Anden, da der Hieroglyphenstil in diesen Regionen präsent war.

Die nördlichen Anden

In den nördlichen Anden befinden sich die beiden ältesten Orte der Keramikproduktion des Kontinents, Valdivia und Puerto Hormiga in Kolumbien. 

Einige der bekanntesten und wichtigsten Merkmale der präkolumbianischen Keramik sind dort zu finden, wie schillernde Malerei, Negativmalerei, mit Formen hergestellte Stücke, die Herstellung von Pfeifengefäßen und die Verwendung von Henkeln. 

Die schillernde Malerei ist auf Gegenständen wie Schalen, Tellern und Flaschen sehr leicht zu unterscheiden, weil das erstellte Design nur sichtbar war, indem man die Farbe direkt in die Sonnenstrahlen stellte oder auch durch Eintauchen in Wasser.

Zwischen den Jahren 100 v. und 700 n. Chr entstand die Mochica-Kultur an der Nordküste Perus. Ihre Stücke hatten sehr einzigartige Merkmale wie Bügelgriffe mit Darstellungen von Szenen und modellierten Figuren.

Die meisten in den Stücken dargestellten Szenen waren Momente ihres täglichen Lebens wie Krankheit, Erotik und Krieg. 

Die originellste Kunst der Inkas war Keramik. Ihre Stücke hatten unterschiedliche Stile und Techniken. Sie ermöglichen es, die Entwicklung des Reiches und die Abfolge von Kulturen zu studieren, die schließlich die Inka-Kultur hervorbrachten.

In der Chavín-Kultur und in der peruvianischen Stadt Paracas wurden Keramiken geschnitzt oder mit Katzenfiguren bemalt. In Tiahuanaco war die Keramik rot oder orange bemalt und hatte im Allgemeinen die Form eines stiellosen Kelchs. Um diesen Kelch war eine Schlange gewickelt. Ihr Kopf befand sich über dem Rand des Kelchs. 

Nazca, eine Stadt in Peru, entwickelte delikate Keramiken mit ganz feiner Dicke. Sie waren auch mit Früchten und Blumen geschmückt. 

Heute spielt die Keramik immer noch eine sehr wichtige Rolle im täglichen Leben, denn sie ist immer noch in jedem Teil der Welt präsent. Es gibt sogar Städte, die von dieser Kunst leben wie Ráquira in Boyacá, Kolumbien. 

Für handwerkliche Töpfer und nicht für Massenproduzenten ist die Herstellung von Keramik immer noch eine Kunstform und eine Möglichkeit, sich auszudrücken, die jeder irgendwann in seinem Leben erleben sollte. 

Hauptstücke der präkolumbianischen Keramik

Präkolumbianische Keramik hat viele Arten von charakteristischen Stücken. Die wichtigsten sind Stücke wie: 

  • Schalen
  • Töpfe
  • Kannen
  • Krüge
  • Vasen
  • Kelche
  • Frischhaltekrüge (Mucuras)

Weitere Objekte:

  • Menschliche Figuren
  • Bestattungsurnen
  • Pfeifende Gefäße

Hausgegenstände 

In diesen Stücken bewarten sie Elemente wie Wasser, Mais und Salz. Darüber hinaus konnte in diesen Stücken auch Maisbier oder Obstwein fermentiert werden. Verschiedene Lebensmittel wurden zubereitet und verzehrt.

Schalen

Die Schalen wurden hauptsächlich als Lebensmittelbehälter verwendet. Einige Stücke hatten nur noch eine runde Form, während andere ein Dreibein hatten. Jedes Bein bedeutete Himmel, Erde und Unterwelt.

Schale mit Dreibein aus der Michoacan-Kultur

Entnommen aus Catawiki

Töpfe 

Die präkolumbianischen Töpfe hinterließen ein großes Erbe in den heutigen Keramiktöpfen, da sie immer noch die gleiche Funktion erfüllen wie vor Jahren, nämlich die Wärme für lange Zeit zu speichern.

Topf der Muisca-Kultur

Entnommen aus: Hombres de barro

Kannen

Die Kannen waren für die Aufbewahrung und den Transport von Flüssigkeiten wie Wasser von großem Nutzen. Da diese Stücke von Hand gemacht wurden, haben die Töpfer nicht nur einen Behälter geschaffen, sondern ihm eine besondere Bedeutung mit Formen von Tieren wie Hühnern, Hunden oder Schildkröten verliehen.   

Krug aus der Arica-Kultur im Norden Chiles

Entnommen aus Pinterest

Krüge 

Es sind Gefäße, die die gleiche Funktion wie Krüge haben, nämlich das Aufbewahren und Transportieren von Flüssigkeiten, aber mit dem Unterschied, dass einige länger und größer sind. 

Inka-Kulturkrug

Entnommen aus Museo chilen de arte precolombino 

Gefäße

Präkolumbianische Gefäße sind Keramikstücke, die in der Küche oder zur Aufbewahrung von Lebensmitteln verwendet wurden, wie Schalen, Töpfe, Krüge und Teller. Sie können auch einen Sockel haben. 

Schale mit Sockel aus der Coclé-Kultur in Panama

Entnommen aus Pinterest

Kelche

Präkolumbianische Tassen waren nicht wie die heute verwendeten Tassen. Der Behälter, aus dem sie tranken, war sehr groß und tief, und sein Boden war breit genug, um mit beiden Händen gehalten zu werden. 

Kelch der Muisca-Kultur

Entnommen aus Hombres de barro

Mucuras

Die Mucuras sind krugähnliche Gefäße, jedoch von mittlerer Größe und mit einem langen und schmalen Hals. Sie wurden auch zum Sammeln, Trinken und Aufbewahren von Wasser und anderen Getränken wie Chicha verwendet.

Mucura de Muisca-Kultur

Entnommen aus Boyacá 7 Días

Stücke für die Riten 

Es gibt 4 Arten von Stücken, die verschiedene die Rituale der Region Boyaca auf unterschiedliche Weise begleiteten. 

Menschliche oder tierische Figuren

Diese Keramikfiguren sollten verschiedene Szenen ihres täglichen Lebens darstellen und repräsentierten gelegentlich Erotik. Darin konnte man seinen Körperbau und Kleidungsstücke zeigen. 

Entnommen aus Pinterest

Bestattungsurnen

Diese Gegenstände waren in der präkolumbianischen Zeit weit verbreitet, da dort die Asche der Verstorbenen aufbewahrt wurde. Darin sahen sie auch eine Möglichkeit, den Verstorbenen beim Übergang in einen neuen Seinszustand zu helfen. 

Entnommen aus Investigaciones Sociales

Pfeifende Gefäße

Sie sind einzigartige Musikinstrumente und das Ergebnis jahrhundertelanger akustischer und morphologischer Experimente. Es sind zwei vereinte Gefäße, die eine versteckte Pfeife enthalten. Sie funktioniert durch einen hydraulischen Impuls. Wenn das Stück bewegt wird und das Wasser durch beide Gefäße fließt, kommt ein Pfeifton  heraus. 

Entnommen aus Museo Amaparo

Wo sind diese Stücke zu finden?

MUSA-Museum – Kolumbien

Das Haus des Marqués de San Jorge wurde Ende des 17. Jahrhunderts in Bogotá erbaut. Sein Besitzer war 48 Jahre lang Jorge Miguel Lozano de Peralta. Dann wurde es von der Familie Restrepo Sáenz an die Adoratrices-Nonnen gespendet, die es nach 27 Jahren an die Banco Popular verkauften. Die Bank restaurierte und wandelte es in das heutige Museum um.

Dieses Museum bietet Führungen und Workshops an, die präkolumbianische Kunst und Kunsthandwerk nachbilden. Darüber hinaus gibt es 4 Arten von Sammlungen: 

  • Präkolumbianische Keramik
  • Kolonialkunst
  • Religiöse Kunst
  • Bildliche Ausdruck Kunst

http://www.musa.com.co/

Das MUSA-Museum hat zwei Büros in Bogotá Cra. 6 # 7 – 43 und in Cali Cra. 4 #6-59. Sie können von 8:30 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags mit einem Eintrittspreis zwischen 2.000 und 4.000 kolumbianischen Pesos teilnehmen.

Entnommen aus Directorio de industrias culturales

Chilenisches Museum für präkolumbianische Kunst

In den 1970er Jahren begann Sergio Larraín García-Moreno Prozesse und Gespräche mit verschiedenen Unternehmen, um ein vollständig auf präkolumbianische Kunst ausgerichtetes Museum zu schaffen. 

Inicio

Im Dezember 1981 öffnete das chilenische Museum für präkolumbianische Kunst aufgrund einer Vereinbarung zwischen der Stiftung und der Gemeinde Santiago seine Türen für die Öffentlichkeit.

Dieses Museum zeigt von den ersten Keramiken und Textilien des Kontinents bis hin zu kunstvollen rituellen und dekorativen Stücken. Die Ausstellung repräsentiert die kulturelle Vielfalt und den ästhetischen Reichtum der präkolumbianischen amerikanischen Völker.

Es befindet sich in Santiago, Chile, in Bandera 361 und es gelten folgende Eintrittspreise:

  • Für Chilenen und Einwohner des Landes: zwischen 500 und 1.000 chilenische Pesos 
  • Für Ausländer: zwischen 400 und 8.000 chilenische Pesos

Der günstigste Preis ist immer der Eintrittspreis für Studierende. 

Entnommen aus Museo chileno de arte precolombino 

Nationalmuseum von Costa Rica

Die Geburt des Nationalmuseums erfolgte am 4. Mai 1887 unter der Präsidentschaft von Bernardo Soto. Dieses Museum wurde mit dem Ziel gegründet, Costa Rica eine öffentliche Einrichtung zur Verfügung zu stellen, um natürliche und künstlerische Produkte zu bewahren, zu klassifizieren und zu studieren.

Seit den Anfangsjahren war das Museum auf wissenschaftliche Forschung, Bildung und Verteidigung des Kultur- und Naturerbes ausgerichtet. Aus diesem Grund ändert es häufig seine Ausstellungen, um das Lernen zu fördern.

Die Keramikausstellung befindet sich in der Archäologischen Keramiksammlung.

https://www.museocostarica.go.cr/Hier sind die Öffnungszeiten und Eintrittspreise:

  • Dienstag bis Samstag von 8:30 Uhr bis 16:30 Uhr. Sonntag von 9:00 Uhr bis 16:30 Uhr. 
  • Für Einwohner ab 12 Jahren kostet der Eintritt 2.500 Colones und für Ausländer 11 USD.

Entnommen aus Museo Nacional de Costa Rica

Mit dieser Liste von Museen kommen wir zum Ende dieses Blogs. Wir hoffen, dass Sie sich ein wenig über die Geschichte der Keramik in Lateinamerika informieren konnten. 

Wenn Sie mehr über die Geschichte der Keramik erfahren möchten, finden Sie in unserem Keramik-Club weitere Artikel zu diesem Thema in Ländern wie Kolumbien, China, Griechenland und dem europäischen Raum.

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